Neue Visionen für die Suchtprävention?

Interview mit Dr. Johannes Nießen zum Übergang der BZgA in das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin

KONTUREN online hat mit Dr. Johannes Nießen über die Zukunft der Suchtprävention gesprochen. Er ist Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA, die bis 2025 in das BIPAM übergehen soll. Im Interview stellt Dr. Johannes Nießen Aufgaben und Funktion des neuen Instituts vor. » zum Artikel

Julia Klinkhamer, Prof. Dr. Knut Tielking

Prävention von Suchtproblemen bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

Das Gruppentraining „SUPi – Suchtprävention inklusiv“

Menschen mit geistiger Beeinträchtigung leben zunehmend selbständig und haben somit – vor allem in ambulanten Wohnformen – auch die Möglichkeit, über ihren Suchtmittelkonsum selbst zu entscheiden. Um sie dabei gut zu unterstützen, sind spezielle Präventionsangebote nötig, da herkömmliche Programme oft nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse eingehen. Ein zu diesem Zweck neu entwickeltes Programm ist das Selbstkontrolltraining „Suchtprävention inklusiv (SUPi)“, das Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beim gesundheitsgerechten Umgang mit Suchtstoffen bzw. der Reduzierung des Alkoholkonsums helfen soll. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird es von der Hochschule Emden/Leer. Julia Klinkhamer und Prof. Dr. Knut Tielking stellen das Trainingsprogramm und die dazugehörige Wirkungsevaluation vor. » zum Artikel

Prof. Dr. Heino Stöver

Synthetische Opioide auf dem europäischen Drogenmarkt

Sieben Schlüsselstrategien, um sich auf eine Opioidkrise vorzubereiten

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Prävalenz und Konsum synthetischer Opioide weltweit drastisch zugenommen. Es handelt sich dabei um hochpotente und pharmakologisch sehr unterschiedliche Substanzen, die ein erhöhtes Risiko für Überdosierungen mit sich bringen. Oft fehlt es den Konsumierenden an Informationen und anderen Mitteln, um sich zu schützen. Deshalb wurde ein europäisches Forschungsprojekt auf den Weg gebracht, das Leitlinien entwickelt, mit denen das Gesundheitssystem auf die Herausforderungen durch synthetische Opioide reagieren kann. Prof. Dr. Heino Stöver stellt die sieben Schlüsselstrategien, auf die sich die Leitlinien konzentrieren, vor. » zum Artikel

Dr. Lieselotte Simon-Stolz, Dr. Hauke Duckwitz, Frauke Schwier

Kinderschutz bei Kindern psychisch und suchtkranker Eltern

Handlungsempfehlungen aus dem Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin

Dem Wohlergehen von Kindern mit psychisch oder suchtkranken Eltern gebührt besondere Aufmerksamkeit. Diese Kinder entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst eine psychische und/oder Suchterkrankung und tragen ein großes Risiko, vernachlässigt oder misshandelt zu werden. Es gilt, gefährdete Kinder frühzeitig zu identifizieren und ihnen und den Eltern angemessene Unterstützung anzubieten. Dabei soll der Leitfaden „Präventiver Kinderschutz bei Kindern psychisch und suchtkranker Eltern“ Fachkräften im Gesundheitssystem helfen. Der Leitfaden wurde von der „Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin“ erarbeitet und informiert über Präventionsmaßnahmen und Interventionen bezogen auf die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder. Dr. Lieselotte Simon-Stolz, Dr. Hauke Duckwitz und Frauke Schwier stellen die Handlungsempfehlungen aus dem Leitfaden vor. » zum Artikel

Laura Hertner, Panagiotis Stylianopoulos, Dr. Simone Penka

Substanzkonsum geflüchteter Menschen

Anknüpfungspunkte für die Versorgung durch Einrichtungen der Suchthilfe

Seit 2015 sind viele geflüchtete Menschen, insbesondere aus den Herkunftsländern Syrien, Afghanistan und Irak, in Deutschland angekommen. Welche Rolle spielt für sie der Konsum psychotroper Substanzen, und wie kann problematisches Konsumverhalten verhindert oder verändert werden? Das 2019 gestartete fünfjährige Verbundprojekt PREPARE (Prevention and Treatment of Substance Use Disorders in Refugees) beschäftigt sich mit Prävention und Behandlung von Suchtproblemen bei Personen mit Fluchthintergrund. Es setzt sich aus vier Teilprojekten zusammen. Aus dem Teilprojekt „Erfassung des Substanzkonsums und Prinzipien guter Praxis bei Hilfsangeboten“ liegen nun Erkenntnisse zum Substanzkonsum geflüchteter Menschen und zu einer passgenaueren Versorgung durch das Suchthilfesystem vor. Laura Hertner, Panagiotis Stylianopoulos und Dr. Simone Penka stellen die Ergebnisse vor. » zum Artikel

Frauke Gebhardt

Hilfe für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern

Wie werden die Empfehlungen aus der „Arbeitsgruppe Kinder psychisch- und suchtkranker Eltern“ (KpkE) umgesetzt?

2014 stellten 19 Fachverbände gemeinsam beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie dem Bundesministerium für Gesundheit einen Antrag auf die Einrichtung einer Sachverständigenkommission zum Thema „Hilfen für Kinder und Familien mit psychisch kranken Eltern“. Dies war der offizielle Anstoß zu einem Prozess, in dessen Verlauf die „Arbeitsgruppe Kinder psychisch- und suchtkranker Eltern“ (KpkE) gegründet wurde – ein Meilenstein! Im Dezember 2019 legte die Arbeitsgruppe dem Deutschen Bundestag 19 Empfehlungen zur Verbesserung der Situation von Kindern und Jugendlichen aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist, vor. Seitdem sind zweieinhalb Jahre vergangen, und es stellt sich die Frage „Wo stehen wir jetzt?“ Frauke Gebhardt von NACOA Deutschland – Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V. stellt die Empfehlungen und den aktuellen Umsetzungsstand vor. » zum Artikel

Benjamin Becker

Digitaler Wandel in der Suchtprävention

Kommentar aus der Praxis der Jugendarbeit

Digitale Kommunikation ist für die heranwachsende Generation normal. Die Suchtprävention hat hier noch Barrieren zu überwinden. Wie Digitalisierung und Corona-Krise einen Paradigmenwechsel in der Suchtprävention voranbringen könnten, beschreibt Benjamin Becker aus der Fachsicht von blu:prevent, dem Suchtpräventionsangebot des Blauen Kreuzes für Jugendliche. » zum Artikel

Wolfgang Rosengarten

Aufbruchstimmung in Krisenzeiten – die Bedeutung der Suchthilfe wächst

In der Drogenpolitik herrscht Aufbruchstimmung: Der neue Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, stellt das „Aufbrechen alter Denkmuster“ in Aussicht, die Bundesregierung plant die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken. Das ist die Sternstunde der Suchthilfe! Sie ist Expertin in allen nun anstehenden Fragen, von der Prävention bis hin zu Beratung und Behandlung bei problematischem Konsum. Wolfgang Rosengarten erläutert in seinem Kommentar, welche Bedeutung der Suchthilfe in der aktuellen Debatte zukommt, wie sie sich positionieren kann und welche Chancen der Mitgestaltung es jetzt zu nutzen gilt. » zum Artikel