MDMA-Konsum bei Jugendlichen häufig verknüpft mit PTBS
Wie hängt der Konsum bestimmter psychotroper Substanzen bei Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen zusammen? Dieser Frage ging Lukas Andreas Basedow (TU Dresden) in seiner Forschungsarbeit „Self-reported PTSD is associated with increased use of MDMA in adolescents with substance use disorders“ nach, für die er mit dem Wolfram-Keup-Förderpreis 2022 ausgezeichnet wurde. Im Rahmen der bus.-Jahrestagung am 22./23. März in Berlin wurde Basedow als Preisträger 2022 geehrt und stellte in einem Kurzvortrag seine Studie vor. Die Ehrung übernahm Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai, Vorstandsmitglied im bus.
Basedow untersuchte drei Gruppen von Jugendlichen mit einer Substanzabhängigkeit (Abhängigkeiten durch Alkohol, Cannabis, MDMA, Amphetamine, Methamphetamin):
Jugendliche mit der Doppelbelastung Substanzabhängigkeit und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Jugendliche mit Substanzabhängigkeit und traumatischen Erlebnissen, aber ohne PTBS, sowie Jugendliche mit Substanzabhängigkeit ohne traumatische Erlebnisse. Er konnte zeigen, dass spezifisch der MDMA-Konsum mit einer bei Beginn der Abhängigkeit bereits vorhandenen PTBS zusammenhängt, nicht aber der Konsum anderer Substanzen. Die doppelt belastete Gruppe konsumierte MDMA häufiger und in größeren Mengen als die beiden anderen Gruppen. Der Konsum psychotroper Substanzen generell begann in dieser Gruppe früher. Jugendliche mit Vermeidungssymptomen wiesen einen höheren MDMA-Konsum auf.
Ehrung des Preisträgers 2020
Nachgeholt wurde auch die Ehrung des Preisträgers 2020. Prof. Dr. Wolfgang Sommer (ZI Mannheim) hatte die Auszeichnung für seine Studie „Microstructural White Matter Alterations in Men With Alcohol Use Disorder and Rats with Excessive Alcohol Consumption During Early Abstinence“ erhalten. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Preisverleihung mehrfach verschoben werden. Bei der diesjährigen Jahrestagung war es dann so weit, und er konnte seine Urkunde persönlich entgegennehmen. Prof. Sommer stellte ebenfalls in einem Kurzvortrag seine neuesten Forschungsergebnisse zu Hirnschädigungen durch Alkohol vor.
Der Wolfram-Keup-Förderpreis wird alle zwei Jahre vom Bundesverband Suchthilfe (bus.) für eine wegweisende wissenschaftliche oder praxisorientierte Arbeit aus der Suchthilfe vergeben und ist mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ausgestattet. Er wurde dieses Jahr zum siebten Mal verliehen.
Zur Jury des Wolfram-Keup-Förderpreises 2022 gehörten die bus.-Vorstandsmitglieder
Dr. Wibke Voigt (Vorsitzende), Ulrike Dickenhorst (stellv. Vorsitzende), Dr. Clemens Veltrup und Sebastian Winkelnkemper sowie folgende externe Gutachterinnen:
- Dr. Rita Hansjürgens, Professorin für Handlungstheorien und Methoden Sozialer Arbeit und Allgemeiner Pädagogik, Alice-Salomon-Hochschule, Berlin
- PD Dr. Larissa Schwarzkopf, Leiterin der Arbeitsgruppe Therapie- & Versorgungsforschung und der Landesstelle Glücksspielsucht am IFT Institut für Therapieforschung, München
Informationen über den Preis, die bisherigen Preisträger:innen und die prämierten Arbeiten finden Sie auf www.suchthilfe.de > Unser Verband > Förderpreis.
Bundesverband Suchthilfe (bus.), 31.3.2022