Bundesweite Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien vom 13. bis 19. Februar
Rund drei Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland mit mindestens einem suchtkranken Elternteil auf. Auf ihre Situation und auf mögliche Hilfsangebote soll die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien (COAs) vom 13. bis 19. Februar aufmerksam machen. In zahlreichen Veranstaltungen, die erneut überwiegend digital stattfinden, wollen viele Einrichtungen, die mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten, auf die besondere Lage der Betroffenen in Deutschland hinweisen – gerade auch in Zeiten der Pandemie. Organisiert wird die Aktionswoche von NACOA Deutschland. Die Interessenvertretung für Kinder aus suchtbelasteten Familien lädt unter anderem zum Interessenvertretung für Kinder aus suchtbelasteten Familien lädt unter anderem zum Auftakt der Aktionswoche für den 11. Februar zu einer öffentlichen Diskussion mit gesundheits- und drogenpolitischen Expert:innen von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen ein.
„Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien kennen leider in ihrem Alltag die mangelhafte Verlässlichkeit von Verantwortlichen“, erklärte NACOA Deutschland vor Beginn der Aktionswoche. Die Suchterkrankung der Eltern sorge dafür, dass gegebene Versprechen immer wieder gebrochen oder ihre Einlösung in eine unbestimmte Zukunft verschoben werden. „Die Einhaltung von Verlässlichkeit ist ein hohes Gebot, und deshalb sind sicher finanzierte Hilfs- und Beratungsangebote für diese hochverletzliche Gruppe so wichtig!“
Doch noch liege ein regelfinanziertes und flächendeckendes Netz der Hilfe in weiter Ferne. Die rund zweihundert bestehenden Einrichtungen reichten, verglichen mit der hohen Zahl betroffener Kinder und Jugendlicher, lange nicht aus. Auch die Telefon- und Online- Beratungen, die während der Corona-Pandemie wichtiger waren als je zuvor, seien von einer finanziell unsicheren Zukunft betroffen. „Die neue Bundesregierung steht nun – gemeinsam mit Ländern und Kommunen – in der Pflicht, die Versorgungslücke zu schließen!“ erklärte NACOA.
Mit mehreren Dutzend Veranstaltungen wollen Einrichtungen der Sucht- und Jugendhilfe sowie Verbände und Initiativen in ganz Deutschland dem Thema die notwendige Aufmerksamkeit verschaffen, Wissen vermitteln und betroffenen Familien und den Kindern Wege zu Hilfe und Genesung weisen. Mit vielen Ideen und großem Engagement haben die Beteiligten Angebote in pandemietauglichen Formaten entwickelt, die in der Regel digital oder unter freiem Himmel stattfinden. Was wann und wo passiert und wie man an den Veranstaltungen teilnehmen kann, steht auf der Website www.coa-aktionswoche.de – auf der auch weitere Informationen zum Thema abgerufen werden können. Zeitgleich findet eine entsprechende Aktionswoche in Großbritannien statt, einige Wochen später in der Schweiz.
NACOA Deutschland beteiligt sich selbst mit mehreren Veranstaltungen an der Aktionswoche. Den Auftakt bildet eine öffentliche Podiumsdiskussion via Zoom mit gesundheits- und drogenpolitischen Expert:innen der Regierungskoalition sowie Fachleuten aus der Arbeit mit und für die Betroffenen. Zudem erwarten wir ein Video-Statement von Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Anlass der Diskussion ist der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP und der darin zu findende Satz „Wir unterstützen die Kinder von psychisch, sucht- oder chronisch kranken Eltern“. Viele Fachleute aus der Praxis begrüßen diese Aussage, allerdings sind die Details noch unklar. Auch der Stand der Dinge bei der Umsetzung der Empfehlungen der von der Bundesregierung in der vergangenen Legislaturperiode eingerichteten AG „Kinder psychisch und suchtkranker Eltern“ soll Thema sein.
Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien wird im Rahmen der Selbsthilfeförderung finanziert durch die GKV; die Neugestaltung der Aktionswochen-Website wird durch die KKH gefördert. Die Initiatoren danken GKV und KKH für ihre Unterstützung!
Pressemitteilung von NACOA Deutschland, 3.2.2022