Internetnutzungsstörungen erkennen

Mit der schnellen technischen Entwicklung und der starken Verankerung des Internets in unserem Alltag nehmen Internetnutzungsstörungen seit den letzten Jahren kontinuierlich zu. Während der COVID-19-Pandemie hat die Internetnutzung und die Anzahl der damit verbundenen Probleme zudem weiterhin zugenommen. Aufgrund der Folgen für die Betroffenen ist das frühzeitige Erkennen von Internetnutzungsstörungen und die Differenzierung von alltäglichem Nutzungsverhalten von großer Bedeutung.

Um Internetnutzungsstörungen zuverlässig zu erkennen, sind geeignete Screeninginstrumente erforderlich. Bisherige Screeningverfahren neigen zu einer Überpathologisierung des Internetnutzungsverhaltens, u. a. durch Items, die das heutige Nutzungsverhalten nicht mehr angemessen abbilden. Zudem mangelt es an Verfahren, die auf klinischen Diagnosekriterien für Internetnutzungsstörungen basieren.

Deshalb wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts „Screening für Internet-Nutzungs-Störungen (SCINS)“ ein neues, zeitgemäßes Screeninginstrument für Internetnutzungsstörungen entwickelt: Social Network Use and Gaming Disorder Screening (SNUGS).

Neues Screeninginstrument SNUGS

Das neue Screeninginstrument SNUGS besteht aus sechs Fragen und wurde auf Grundlage der Ergebnisse eines klinischen Interviews entwickelt. Es eignet sich, um Unterformen der Internetnutzungsstörung wie die Computerspielstörung und Sozial-Netzwerke-Nutzungsstörung gleichzeitig zu erheben und dabei getrennt zu betrachten, um so potenziell betroffene Personen zu identifizieren. Es handelt sich dabei also um ein besonders ökonomisches Instrument, das kostenlos für den klinischen Alltag und für wissenschaftliche Studien sowie als Selbstausfüller für Betroffene genutzt werden kann.

Den Fragebogen SNUGS sowie verschiedene Informationen rund um das Thema Internetnutzungsstörungen stellen die Forschenden von der Universität zu Lübeck, die das Instrument entwickelt haben, auf der Webseite www.dia-net.com kostenlos zur Verfügung. Interessierte erhalten dort die Möglichkeit, den Fragebogen SNUGS online aufzufüllen und auswerten zu lassen oder als pdf-Datei zuzüglich einer kurzen Testanweisung herunterzuladen.

Darüber hinaus finden Interessierte auf der Webseite

  • ein ausführlicheres Diagnostikinstrument,
  • Beschreibungen zu den Diagnosekriterien der Internetnutzungsstörungen
  • sowie weitere nützliche Informationen rund um das Thema.

Die Webseite eignet sich gleichermaßen für Fachpersonen wie für Betroffene und deren Angehörige.

Quelle: Mitteilung der Forschungsgruppe S:TEP (Substanzbezogene und verwandte Störungen: Therapie, Epidemiologie und Prävention), Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, 5.10.2023