„Drogenpolitik heißt Gesundheitspolitik“
„Drogenpolitik heißt Gesundheitspolitik: Wir müssen weg von Ideologien und hin zu neuen Akzenten!“, so äußerte sich Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die am 5. November den Drogen- und Suchtbericht 2019 vorstellte.
Der Bericht zeigt aktuelle Trends und Prävalenzen auf, sowohl bei den illegalen als auch bei den legalen Substanzen. Darüber hinaus bietet er einen Überblick über alle neuen gesetzlichen Regelungen und Projekte beim Thema Drogen und Sucht.
Daniela Ludwig: „Der Bericht macht deutlich, wo es noch offene Baustellen gibt und wo wir bereits gute Fortschritte erzielt haben. Gute Entwicklungen sehen wir bei dem Thema Tabak – Rauchen wird langsam wirklich out. Dafür sehen wir, dass der Konsum von E-Zigaretten klar ansteigt, gerade bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diesen Trend gilt es zu stoppen. Ein Grund mehr für ein Tabakaußenwerbeverbot mit allen Dampfprodukten inklusive!“
Bei den illegalen Substanzen bleibt Cannabis nach wie vor die am häufigsten konsumierte Droge, sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. 19 Prozent der Jugendlichen gaben an, in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben, bei den jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) waren dies 42,5 Prozent.
Substanzen wie Heroin, Neue Psychoaktive Stoffe oder Kokain sind dagegen insgesamt weniger konsumiert worden. Dennoch sind opioidhaltige Substanzen, wie beispielsweise Heroin, weiterhin die Hauptursache, weshalb Menschen an Drogen versterben. Die Zahl der Drogentoten ist im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben (2017: 1.272 Personen, 2018: 1.276 Personen).
Dazu die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig weiter: „Selbst wenn die Zahlen der jährlich an illegalen Substanzen Verstorbenen seit einigen Jahren fast gleich bleiben, will ich hier noch einmal klar sagen: Zentral ist, was die Gesundheit der Menschen schützt! Eigenbedarf bei harten Drogen wie Kokain oder Heroin kommt daher absolut nicht in Frage! Wichtiger ist, in der Praxis die Anstrengungen für suchtkranke Menschen zu verstärken. Zum Beispiel durch eine flächendeckende Substitution. Hierfür müssen wir mehr Ärzte gewinnen und erreichen, dass auch die nächste Generation der Ärzteschaft sich für die Gesundheit aller Menschen in diesem Land stark macht. Suchtkranke dürfen nicht vergessen werden! Drogenpolitik heißt Gesundheitspolitik – und zwar für alle!“
Die Drogenbeauftragte Ludwig betonte in ihrem Statement, dass es bei der Drogen- und Suchtpolitik an der Zeit sei, endlich mehr offene Dialoge zu führen statt ideologiebasierter Debatten. Das gemeinsame Ziel sollte sein, den suchtkranken Menschen und ihren Angehörigen mehr Aufmerksamkeit zu geben und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Pressestelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, 05.11.2019