DBDD-Bericht 2022 zur Situation illegaler Drogen

Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hat ihren jährlichen Bericht veröffentlicht. Dieser bietet einen vollständigen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jährigen in Deutschland. Darüber hinaus zeigt er die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Beratung, Behandlung, Schadensminderung und Angebotsbekämpfung mit Blick auf illegale Drogen in Deutschland auf und bietet entsprechende Hintergrundinformationen.

Cannabis

In diesem Jahr fasst der Bericht die neuesten Ergebnisse zum Drogenkonsum in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung aus dem epidemiologischen Suchtsurvey zusammen. Im letzten Jahr vor der Befragung haben demnach etwa 4,5 Millionen Erwachsene (8,8 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren) Cannabis konsumiert. Nach den neuesten Zahlen zum Cannabiskonsum von Jugendlichen aus dem Alkoholsurvey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind es bei den 12- bis 17-Jährigen 7,6 Prozent, bei den jungen Erwachsenen (18- bis 25-Jährige) sogar 25 Prozent. Cannabis bleibt damit die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Substanz in Deutschland.

In einem parallel zum Bericht erscheinenden Factsheet Cannabis veröffentlicht die DBDD die wichtigsten Informationen zum Thema Cannabis in Kurzform.

Stimulanzien

Stimulanzien, also aufputschende Substanzen, wurden am zweit- und dritthäufigsten konsumiert: Etwa 818.000 Erwachsene haben im Jahr vor der Befragung Kokain konsumiert (1,6 Prozent), etwa 716.000 Erwachsene Amphetamin (1,4 Prozent). Neue psychoaktive Substanzen haben etwa 665.000 Erwachsene konsumiert (1,3 Prozent).

Esther Neumeier, Leiterin der Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD): „Auch wenn andere illegale Substanzen weit weniger verbreitet sind als Cannabis, sehen wir hier im Zeitverlauf vergleichsweise hohe Konsumprävalenzen und gleichzeitig eine hohe Verfügbarkeit dieser Substanzen auf dem Schwarzmarkt. Wir brauchen ein gutes Monitoring, um solche größeren Entwicklungen aufzeigen zu können. Gleichzeitig benötigen wir Forschung, die sich mit einzelnen Gruppen von Konsumierenden, ihren Motiven, Problemen und Hilfebedarfen befasst, um mehr evidenzbasierte Harm Reduction-Maßnahmen zu entwickeln.“

Prävention

Im Bereich der Prävention zeichnet sich eine langsame Erholung vom coronabedingten Rückgang des Vorjahres ab: 2021 wurden rund 21.000 Suchtpräventionsmaßnahmen (20 Prozent mehr als im Jahr 2020) im Dokumentationssystem für Maßnahmen der Suchtprävention „Dot.sys“ festgehalten.

Der Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erscheint jährlich und fasst als Teil des Europäischen Drogenbeobachtungssystems die Situation illegaler Drogen in Deutschland zusammen. Den vollständigen Bericht finden Sie unter www.dbdd.de.

Der Bericht besteht aus verschiedenen Workbooks im PDF-Format zu folgenden Themen:

  • Workbook Drogenpolitik
  • Workbook Drogen
  • Workbook Prävention
  • Workbook Behandlung
  • Workbook Gesundheitliche Begleiterscheinungen und Schadensminderung
  • Workbook Drogenmärkte und Kriminalität
  • Workbook Gefängnis

Das Workbook Rechtliche Rahmenbedingungen  wurde 2022 nicht neu erstellt, die Version von 2021 finden Sie weiterhin hier.

Gemeinsame Pressemitteilung BMG und DBDD, 23.11.2022