Auf dem Weg zum Ende von AIDS?

In diesem Jahr sind es genau 40 Jahre, seitdem das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) erstmals als das Virus identifiziert und beschrieben wurde, welches das erworbene Immunschwächesyndrom AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) verursacht.

Vor diesem Hintergrund und anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages gibt das Epidemiologische Bulletin 47/2023 einen Überblick über den Verlauf der HIV-Epidemie in Deutschland und weltweit und beleuchtet die Herausforderungen der kommenden Jahre.

In der ersten Hälfte der 1980er-Jahre begann HIV sich in Deutschland auszubreiten. Drogengebrauchende Menschen gehörten von Anfang an zu den am meisten betroffenen Personengruppen. Der Bericht informiert darüber, welche strukturellen Präventionsmaßnahmen getroffen und welche medizinischen Therapien seitdem entwickelt wurden und wie sich diese Wege, dem HI-Virus zu begegnen, auf die Infektionszahlen niederschlugen. So stellt der Bericht den Verlauf bis heute dar – über die zweite Infektionswelle nach 2000 vor dem Hintergrund der Verbreitung des Internets und von Smartphones bis hin zur Stabilisierung der Neuinfektionen ab 2010 und einem fortgesetzten langsamen Rückgang seit 2016.

Ein Grund für den Rückgang könnte in der vermehrten Nutzung der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) für HIV liegen. Dies trifft aber nur auf die Gruppe von Männern, die Sex mit Männern haben, zu. Kein Rückgang ist bei der Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Heterosexuellen und bei intravenös Drogen konsumierenden Menschen zu erkennen – im Gegenteil, in beiden Gruppen steigen die Zahlen sogar leicht an. Bei Drogen konsumierenden Menschen wirkt sich die Änderung der Drogenkonsummuster ungünstig auf die Erreichbarkeit durch Testangebote aus.

Den vollständigen Bericht und außerdem eine Analyse zum Einfluss des Kriegs in der Ukraine auf gemeldete HIV-Neudiagnosen in Deutschland finden Sie HIER.

Publikation zur Schätzung der HIV-Neuinfektionen 2022

Die üblicherweise zum Welt-AIDS-Tag (1. Dezember) erscheinende Schätzung der HIV-Neuinfektionen im Vorjahr und der Anzahl der Menschen, die in Deutschland mit HIV leben, wird sich für 2022 verzögern. Die beim RKI gemeldeten HIV-Neudiagnosen für 2022 wurden am 31.08.2023 im Epidemiologischen Bulletin 35/2023 veröffentlicht. Die gemeldeten Neudiagnosen sind nicht zu verwechseln mit den geschätzten Neuinfektionen. Da HIV über Jahre keine auffälligen Beschwerden verursacht, kann der Infektionszeitpunkt länger zurückliegen.

Quelle: Epidemiologisches Bulletin 47/2023, 23.11.2023