Expert:innenrat der Bundesregierung setzt sich für Entstigmatisierung von psychischen und Abhängigkeitsstörungen ein
Der Expert:innenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung hat die Stellungnahme „Prävention und Gesundheitsförderung durch Entstigmatisierung“ veröffentlicht. Darin wird klar und prägnant auf den Punkt gebracht, was auch auf Abhängigkeitserkrankungen zutrifft: Stigmatisierung erhöht die Belastung und verhindert, dass Hilfe in Anspruch genommen wird. In der Einleitung heißt es:
„Stigmatisierung ist eine eigenständige und relevante Ursache für individuelle und soziale gesundheitliche Folgen, erhöht die Krankheitslast, verhindert oder verzögert frühzeitige diagnostische und therapeutische Unterstützung und trägt damit auch zur erhöhten Belastung des Versorgungssystems bei. Stigmatisierung zu bekämpfen, ist damit eine notwendige, aber bisher vernachlässigte Form der Prävention und Gesundheitsförderung.“
Die Verfasser:innen stellen anschaulich dar, wie Stigmatisierung entsteht und wirkt und wie ihr entgegengesteuert werden kann. Dabei beziehen sie sich auch auf bereits erfolgte Initiativen und Veröffentlichungen zur Entstigmatisierung vor allem von Abhängigkeitserkrankungen. Ihre Empfehlung ist eine gezielte Anti-Stigma-Kommunikation, die eher auf Kontakt und konkrete positive Rollenmodelle setzt als auf Edukation. Am Ende werden für die vier Bereiche
- Bildungseinrichtungen/Freizeit- und Arbeitskontexte,
- politische Rahmenbedingungen/Chancengleichheit,
- „Social Change“ und
- Datenlage
konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Insgesamt ist die Stellungnahme ein fundiertes Plädoyer dafür, Entstigmatisierung als wesentlichen Faktor für Gesundheit und Prävention zu verstehen, der der gesamten Gesellschaft zugutekommt. Das Papier gibt allen Menschen mit psychischen sowie substanz- und verhaltensbezogenen Störungen und den Menschen, die sich für sie einsetzen, gute, klare und überzeugende Argumente an die Hand, um sich im alltäglichen Diskurs gegen Stigmatisierung zu stellen.
Der Expert:innenrat „Gesundheit und Resilienz“ kommt regelmäßig zu Plenarsitzungen zusammen. Die Arbeit zu den Schwerpunktthemen Public Health, Prävention, Innovation und Teilhabe, Health Security sowie Klimawandel findet arbeitsteilig in Arbeitsgruppen statt. Das Plenum verabschiedet die Stellungnahmen.
Die Stellungnahme zum Download und weitere Informationen zum Expert:innenrat finden Sie unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/expertinnenrat-gesundheit-und-resilienz
Redaktion KONTUREN online, 12.2.2025