Drogenpolitik – Quo vadis?
Der neue Alternative Drogen- und Suchtbericht (ADSB), herausgegeben von akzept e. V., stellt die drängendsten Herausforderungen der deutschen Drogenpolitik in den Fokus. Dabei ziehen die Autor:innen Bilanz der aktuellen Legislaturperiode und benennen zentrale Handlungsfelder für die Zukunft. Kernthemen des Berichts:
- Teillegalisierung von Cannabis – wo bleibt Säule 2?
- Synthetische Opioide – ist Deutschland vorbereitet?
- Drug-Checking-Praxis – wo bleiben die Bundesländer mit ihren Verordnungen?
- Crack-Konsum – welche Maßnahmen sind nötig?
Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2024
Hat sich die Drogenpolitik in der (fast) vergangenen Legislaturperiode wirklich weiterentwickelt? Leider nur bedingt. Einige Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag wurden zwar umgesetzt – aber eher auf Sparflamme. Von den großen Plänen zur Cannabislegalisierung ist die Realität einer Teillegalisierung übriggeblieben – immerhin! Die Legalisierung von Drug-Checking wurde 2023 beschlossen – allerdings bleibt es nun den Ländern überlassen, die Umsetzung selbst zu gestalten, was bedeutet, dass einige weiter darauf warten müssen. Und dann gibt es noch den (seit mind. 40 Jahren) ersten fachkundigen Drogenbeauftragten, der immerhin ein kleines Aufbruchsignal in Richtung realitätsnahe Drogenpolitik gesetzt hat. Endlich wurde die regierungsamtliche Abstinenzanbetung als alleiniges Ziel aller drogenpolitischen Bemühungen hinterfragt. Kritische Themen, die angegangen wurden:
- Diskussionen über die Anhebung des Mindestalters für Alkoholkonsum auf 18 Jahre
- Regulierung der Zugänglichkeit zu Lachgaskartuschen
- Diskussion um den Einbezug einer schadensminimierenden Strategie in die Tabakkontrollpolitik und vieles mehr!
Doch nach dem 23. Februar 2025 könnte sich alles wieder ändern und die Fortschritte könnten wieder in Frage gestellt werden. ABER: Drogenprobleme sind zu groß und komplex, um sie in mehrere Ministerien zu verteilen und nur halbherzig zu behandeln. 8,2 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Substanzen, Medien, Glücksspiel etc., und 13 Millionen konsumieren Substanzen missbräuchlich – da darf nicht weiter nur auf Minimalniveau gearbeitet werden.
Der Alternative Drogen- und Suchtbericht bleibt das notwendige Instrument, um eine evidenzbasierte, humane Drogenpolitik und akzeptierende Drogenhilfe voranzutreiben – und das geht nur mit echten, konsequenten Lösungen.
Der 11. Alternative Drogen- und Suchtbericht ist bei Papst Science Publishers erhältlich: gedruckt ( ISBN 978-3-95853-961-7) und als eBook (ISBN 978-3-95853-962-4). www.pabst-publishers.com
Webseite des Alternativen Drogen- und Suchtberichts: https://alternativer-drogenbericht.de/adsb-2024/
Pressemitteilung von akzept e. V., 12.12.2024