Drogenabhängige zwischen Therapie und Strafe

Interview mit Rechtsanwalt Alexander Eberth (München) über Veränderungen im Umgang mit dem Betäubungsmittelgesetz

Alexander Eberth hat im Jahr 1972 den späteren Suchthilfeträger Condrobs e. V. mitgegründet und ist für diesen auch heute noch aktiv. Im Hauptberuf ist er Rechtsanwalt und gilt als einer der besten Kenner des Betäubungsmittelrechts. Jost Leune vom Fachverband Drogen- und Suchthilfe (fdr) sprach für KONTUREN mit Alexander Eberth darüber, was in den vergangenen 35 Jahren aus den „Therapie statt Strafe“-Regelungen im Betäubungsmittelgesetz geworden ist und was er sich für die Zukunft der Rechtsprechung im Bereich Betäubungsmittelkriminalität wünscht. Das Gespräch können Sie im O-Ton verfolgen, es steht als Video zur Verfügung. » zum Artikel

Wolfgang Schmidt-Rosengarten

Dieses Spiel muss ein Ende haben!

Anfang 2017 treten neue, restriktivere Regeln für Spielhallen in Kraft – oder setzt sich die Lobby der Betreiber doch durch? Ein Zwischenruf

Das Spiel an Geldspielautomaten gilt als das Glücksspiel mit dem höchsten Suchtrisiko. Doch erst im Glücksspielstaatsvertrag von 2012 wurde es offiziell als Glücksspiel definiert, nachdem Geldspielautomaten jahrzehntelang als „Unterhaltungsgeräte mit Geldgewinnmöglichkeiten“ galten. Der Glücksspielstaatsvertrag von 2012 und entsprechende Länderspielhallengesetze sollen die Verbreitung und die Umsatzmöglichkeiten von Spielhallen stärker regulieren. Nach einer Übergangszeit von fünf Jahren treten ab 2017 die neuen, restriktiveren Regelungen in Kraft. Wolfgang Schmidt-Rosengarten beschreibt in seinem Zwischenruf die dadurch angetriebene Lobbyarbeit der Branche und appelliert an die Kommunalpolitik, die gesetzlichen Vorgaben konsequent umzusetzen. » zum Artikel

Dieter Ameskamp, Dr. med. Thomas Kuhlmann, Astrid Leicht, Hans-Günter Meyer-Thompson, Dr. med. Sibylle Quellhorst, Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter, Dr. Theo Wessel

Flüchtlinge und (Opioid-)Abhängigkeit

Die Hürden zur Behandlung

Flucht und Traumata erhöhen die Gefahr eines missbräuchlichen Konsums von psychotropen Substanzen. Zugleich stammen viele der nach Deutschland geflüchteten Menschen aus Herkunftsländern, in denen Opioidgebrauch weit verbreitet und kulturell akzeptiert ist. Es ist davon auszugehen, dass eine nennenswerte Zahl an Geflüchteten – ob ‚mitgebracht‘ oder hier entwickelt – einen riskanten, schädlichen oder abhängigen Konsum von psychoaktiven Substanzen aufweist. Eine Expertenrunde hat den aktuellen Wissensstand zusammengefasst. Dieser Text, den wir hier auf KONTUREN online veröffentlichen, wurde im Anschluss an einen Fachaustausch zum Thema „Flüchtlinge in Deutschland – eine Herausforderung auch für die Sucht- und Drogenpolitik?“ verfasst, zu dem die Drogenbeauftragte am 25. Mai 2016 eingeladen hatte. » zum Artikel

Jost Leune

Zeit der Berichte

Auch viele Teile ergeben nicht immer ein Ganzes – ein Zwischenruf

Das Frühjahr ist die Zeit der Berichte. Aus verschiedenen institutionellen Blickwinkeln wird die Situation in der Suchthilfe beschrieben. Es werden Konsummengen gemessen, Projekte aufgereiht und Statistiken zitiert. Erschienen sind im ersten Halbjahr 2016 in aktueller Version das Jahrbuch Sucht, der Europäische Drogenbericht, der Alternative Drogen- und Suchtbericht und der Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten. Was diese Publikationen zu bieten haben, kommentiert Jost Leune in seinem Zwischenruf. » zum Artikel

Dr. Klaus Wölfling, Dr. Kai W. Müller, Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Jun.-Prof. Dr. Leonard Reinecke

Always on?!

Die Effekte der Mediennutzung auf die Entwicklung von Jugendlichen

Für Kinder und Jugendliche, die ‚Digital Natives‘, besitzt das Internet einen besonders hohen Stellenwert. Chatten, posten und Online-Spiele spielen gehört wie selbstverständlich zum Leben dieser Generation dazu. Doch wie wirkt sich das auf die Entwicklung aus? Wie groß ist die Gefahr einer Internetsucht? Wann und wie häufig handelt es sich nur um ein vorübergehendes ‚fokussiertes Interesse‘? Welche Schutz- und Risikofaktoren gibt es? Dr. Klaus Wölfling und Mitautoren fassen den aktuellen Forschungsstand zu Verläufen in der Mediennutzung zusammen und stellen die Studie „Always on“ vor, die diese Fragen beantworten soll. » zum Artikel

Dr. Matthias Brecklinghaus

Medikamentöse Rückfallprophylaxe der Alkoholabhängigkeit

Eine Standortbestimmung mit kritischer Bewertung

Eine Suchterkrankung entsteht durch das Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Wie wirkungsvoll kann unter diesen Voraussetzungen der Einsatz von Medikamenten sein, um die Sucht zu überwinden und einem Rückfall vorzubeugen? Dieser Frage geht Dr. Matthias Brecklinghaus nach. Er unterzieht die derzeit gängigen Medikamente zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit einer kritischen Bewertung und beleuchtet außerdem, welche Rolle Pharmaindustrie und Forschung für den Einsatz und die Weiterentwicklung medikamentöser Therapie spielen. » zum Artikel

Dr. Eckhard Roediger

Schematherapie in der Suchtbehandlung?

Eine motivierende Einführung

Die Schematherapie beruht auf einem Modell aus nicht integrierten Selbstanteilen, sog. Modi, die durch Frustration der Grundbedürfnisse Bindung und Selbstbehauptung in der Kindheit und Jugend entstanden sind und miteinander im Konflikt stehen. Der Konsum von Suchtmitteln kann als dysfunktionaler Bewältigungsmodus, diese Konflikte aufzulösen, verstanden werden. Dr. Eckhard Roediger erklärt die Schematherapie im Einzelnen und beleuchtet, ob sie in der Suchtbehandlung eine sinnvolle Anwendung finden kann. » zum Artikel

Iris Otto, Prof. Dr. Andreas Koch

Belegungsumfrage des buss

Reha-Einrichtungen zunehmend unter Druck

Strukturelle und personelle Anforderungen der Leistungsträger, meist nicht kostendeckende Vergütungssätze und ein Antragsrückgang in vielen Regionen Deutschlands verschärfen die wirtschaftliche Situation in der stationären Suchthilfe. Die aktuelle Belegungsumfrage des Bundesverbandes für stationäre Suchtkrankenhilfe (buss) zeigt, dass die Mehrheit der Einrichtungen nicht kostendeckend arbeiten kann. Weitere Ergebnisse wie mögliche Ursachen und die Situation im Jahresvergleich stellen Iris Otto und Prof. Dr. Andreas Koch dar. » zum Artikel