Früherkennung und Intervention in der Hausarztpraxis
Bremen: Apollon University Press 2015, 140 S., ISBN 978-3-943001-17-4, EUR 24,90
Hinter übermäßigem Alkoholkonsum verbirgt sich für Betroffene und ihre Familien ein persönliches Drama mit gravierenden Folgen für alle Beteiligten – physisch, psychisch, sozial und finanziell. Auch unser Gesundheitssystem trägt schwer daran: Hoher Alkoholkonsum verursacht jährlich direkte und indirekte Kosten in Höhe von rund 24,5 Milliarden Euro.
Doch durch den gesellschaftlich akzeptierten Genuss von Alkohol ist die Erreichbarkeit der Risikogruppe schwierig. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem hausärztlichen Bereich zu. Katharina Liegmann setzt genau hier an. Sie schildert im 8. Band der APOLLON Schriftenreihe zur Gesundheitswirtschaft die derzeitigen Interventionsmöglichkeiten, zeigt Schwachstellen auf und formuliert erste Ansätze für Verbesserungen. Die vorliegende Untersuchung soll einen Beitrag leisten, um zukünftig eine angemessene und frühzeitige Versorgung alkoholkranker Menschen zu gewährleisten.
In sechs Kapiteln nähert sich Katharina Liegmann dem Thema. Basis ihrer Arbeit ist dabei eine mit dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg durchgeführte Studie, die eine Bestandsaufnahme und mögliche Verbesserung von alkoholbezogenen Interventionen im hausärztlichen Bereich zum Ziel hatte. Zu Beginn des Buchs werden Begriffe wie Sucht und Abhängigkeit, riskanter und missbräuchlicher Alkoholkonsum definiert, Folgeschäden geschildert und diagnostische Möglichkeiten analysiert. Im zweiten Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit Kurzinterventionsmöglichkeiten von hausärztlichen Praxen, um Betroffene besser zu identifizieren und zur Verhaltensänderung zu motivieren. Die Instrumente und Methoden der empirischen Untersuchung erläutert das darauffolgende Kapitel. Im vierten stellt sie die Ergebnisse der Kurzfragebögen und Fokusgruppeninterviews für die Regionen Hamburg und Stormarn vor. Eine Diskussion der Ergebnisse fasst das fünfte Kapitel zusammen. Neben Schlussfolgerungen zeigt das letzte Kapitel damit einhergehende erste Verbesserungsmöglichkeiten für zukünftige Interventionen in der hausärztlichen Praxis