Deutschland aber weiterhin Hochkonsumland
Seit 2012 zeichnet sich ein rückläufiger Trend bei den alkoholbedingten Erkrankungen und Todesfällen ab, wie eine aktuelle Studie nahelegt. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Ludwig Kraus hat untersucht, wie sich die Anzahl der Erkrankungen und Todesfälle infolge von Alkohol in den Jahren 2000 bis 2021 entwickelt hat.
Alkohol für eine Vielzahl an Erkrankungen und Todesfällen verantwortlich
Die Forschenden haben verschiedene Datenquellen genutzt, die Informationen über die gesellschaftlichen Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums liefern. Darunter waren Daten aus Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen. Denn Alkohol ist für eine ganze Reihe von Erkrankungen verantwortlich. Neben den offensichtlichen Erkrankungen wie einer Alkoholabhängigkeit oder einer durch Alkohol verursachten Leberzirrhose, ist Alkohol beispielsweise auch für Krebs, Herz-Kreislaufleiden oder neurologische Erkrankungen verantwortlich oder zumindest an deren Entstehung beteiligt.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Behandlungen aufgrund von alkoholbedingten Erkrankungen bis etwa 2012 ansteigen, seitdem aber rückläufig sind. Bei den Todesfällen infolge von Alkohol gibt es von 2000 bis 2019 eine fast stetige Abnahme. Während der Corona-Jahre 2020 und 2021nahmen die Alkohol-Todesfälle zwar wieder leicht zu, blieben aber deutlich unter dem Niveau von 2000.
Deutschland trotz Rückgang beim Alkoholkonsum unter den Top 10
Dem liegt eine generelle Abnahme des Pro-Kopf-Konsums in den letzten Jahrzehnten zugrunde. Seit 1980 sank dieser Wert um 29 Prozent von 14,4 Liter Alkohol pro Kopf und Jahr bis auf 10,2 Liter im Jahr 2019. Nach Aussagen der Forschenden nehme damit die Rolle von Alkohol als führender Faktor bei vorzeitigen Todesfällen zwar ab, Deutschland sei aber immer noch ein Hochkonsumland und gehöre zu den zen Ländern weltweit mit den höchsten Alkoholkonsumraten. So hatte ein anderes deutsches Forschungsteam in einer 2020 publizierten Studie Alkohol als die viertschädlichste Droge eingestuft, nach Crack, Methamphetamin und Heroin.
Kraus und sein Team mahnen, dass in Deutschland noch mehr dafür getan werden müsse, den schädlichen Alkoholkonsum einzudämmen. Dazu könnten die Preise für alkoholische Getränke angehoben oder die Werbung und die Verfügbarkeit für Alkohol eingeschränkt werden.
Originalpublikation:
Kraus, L, Möckl, J., Manthey, J., Rovira, P., Olderbak, S. & Rehm, J. (2024). Trends in alcohol-attributable morbidity and mortality in Germany from 2000 to 2021: A modelling study. Drug and Alcohol Review, https://doi.org/10.1111/dar.13928
Quelle: https://www.drugcom.de/, 9.10.2024