Bundesfamilienministerium fördert Kooperationsprojekt der Drogenhilfe Köln und NACOA Deutschland e.V.
Eine Kindheit im Schatten einer elterlichen Suchtproblematik oder einer anderen psychischen Erkrankung ist gekennzeichnet durch Angst, Unsicherheit und einen Mangel an zuverlässiger emotionaler Zuwendung. Diese gravierenden Belastungen haben vielfach lebenslange negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die schulische Bildung und die beruflichen Erfolge. Um das Risiko einer eigenen späteren Erkrankung zu senken und eine angemessene Teilhabe in Bildung und Beruf zu ermöglichen, brauchen die etwa 3,8 Millionen betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland dringend Unterstützung.
Mit dem Kooperationsprojekt „Hilfen im Netz“ greifen die Drogenhilfe Köln und NACOA Deutschland e.V. nach Gesprächen mit der Bundesfamilienministerin Lisa Paus die Empfehlung Nr. 6 der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Kinder psychisch und suchtkranker Eltern“ (KpkE) auf. Damit machen sie einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Situation der betroffenen Kinder und Familien in ganz Deutschland. Im Kernzeitraum von Oktober 2023 bis Juni 2026 (Vorarbeiten seit Juli 2023) fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Ausbau einer wissenschaftlich evaluierten, barrierefreien Online-Plattform, die den Zugang zum Hilfesystem für Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene erleichtert. Solch ein uneingeschränkter und niedrigschwelliger Zugang ist von elementarer Bedeutung, wenn Kinder und Jugendliche bei Eltern aufwachsen, die sucht- oder psychisch krank sind, keine Krankheitseinsicht haben oder sich für Hilfen und Unterstützung ihrer Kinder nicht einsetzen wollen oder können.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Kinder, deren Eltern psychisch krank sind oder ein Suchtproblem haben, brauchen niedrigschwellige und unbürokratische Hilfe. ‚Hilfen im Netz‘ von NACOA und KidKit bieten genau diese Unterstützung online und telefonisch an. Zudem bieten sie eine digitale Landkarte, die Hilfeeinrichtungen in allen Bundesländern ausweist, damit Kinder auch wissen, wer ihnen bei Bedarf vor Ort helfen kann. So stärken wir Kinder und Jugendliche aus sucht-, gewalt- und psychisch belasteten Familien und wirken darauf hin, dass sie nachhaltig unterstützt werden.“
Die Grundlage für die Umsetzung wurde bereits 2022/2023 mit einem durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanzierten, fünfmonatigen Auftaktprojekt gelegt. Im Rahmen des Projekts wurde, angeregt durch den Arbeitsstab des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, u. a. eine gemeinsame Landing-Page (hilfenimnetz.de) der Angebote KidKit und NACOA eingerichtet. Darauf aufbauend wird die Plattform nun ausgebaut und bundesweit bekannt gemacht.
Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene aus sucht-, gewalt- und psychisch belasteten Familien sowie Angehörige und Fachkräfte werden langfristig auf hilfenimnetz.de und den verknüpften Websites aktuelle wissenschaftlich fundierte Informationen sowie einen schnellen Zugang zu qualifizierter Online- und Telefonberatung erhalten. Das Angebot der Online-Beratung wird im Laufe des Projektzeitraums bedarfsgerecht, z. B. durch genderspezifische Aspekte, Themen- und Expertenchats, erweitert. Es werden Leitfäden zum einheitlichen Vorgehen bei Kindeswohlgefährdung und suizidalen Ankündigen entwickelt, und die beiden digitalen Landkarten von KidKit und NACOA werden mit PLZ-Recherche nach Hilfeeinrichtungen in allen Bundesländern zusammengeführt. Zusätzlich wird auch die bereits vom BMFSFJ geförderte Kommunikationsplattform COA.KOM weiterentwickelt und um Fortbildungs- und Fallbesprechungsmöglichkeiten ergänzt. Das gesamte Projekt wird extern evaluiert durch das Deutsche Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) der Katholischen Hochschule NRW.
Gemeinsame Pressemitteilung der Drogenhilfe Köln und NACOA Deutschland e.V., 18.10.2023